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Levaden, Piaffen und Passagen

Levaden, Piaffen und Passagen

Der Schiefe Turm bei der Ausbildung insbesondere bei den derzeit beliebten Lektionen.

Piaffe, Passage und Levade werden derzeit von manchen Ausbilder dazu benutzt, um den Reitschülern zu zeigen, wie gut der Unterricht ist und wie schnell man diese Lektionen erreichen kann. Auch wird das Erreichen diese Lektionen als Beweis der eigenen Reitkunst gerne vorgeführt, oftmals damit verbunden auf andere herabzusehen, die das nicht zeigen können. Davon abgesehen, dass ein herunterschauen ohnehin zeigt, dass diese Reiter*innen wenig verstanden haben, dass dies nur ein Zeichen ist, wie wenig sie erst gelernt haben, würden sie sich schämen, was sie da vorführen, wenn sie das korrekte Ausführen der Lektion beurteilen könnten.

Was nun hat der Schiefe Turm mit dieser in Mode gekommenen Schnellausbildung zu tun? Nun, Fachleute hatten schnell bemerkt, dass das Fundament des Turmes zu instabil ist. Aller Wahrscheinlichkeit gab es Diskussionen, den Bau abzubrechen. Wie wir aber wissen, wurde weitergebaut und sogar die Richtung währen des Baues der Neigung angepasst. Lange hat er gehalten, aber am Ende konnte nur die moderne Technik den Einsturz verhindern. Er ist korrigiert worden, aber gerade kann man ihn nicht mehr bekommen, selbst wenn man wollte.

Genau dasselbe ist bei den Pferden, die aus Profilierungssucht oder durch mangelndes Wissen zu den schweren Lektionen genötigt werden. Das Fundament (nahezu die gesamte Skala der Ausbildung) ist schwach und wenig ausgebildet. Bei der Piaffe kann man das daran erkennen, dass zwar auf der Stelle getrabt wird, die Senkung der Hinterhand aber zu wenig sichtbar ist. Ein gutes Beispiel ist die Piaffe bei Aufnahmen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts aus Wien.

Beispiel für Piaffe https://www.youtube.com/watch?v=KYdE12iOuLk Bei 0:58 beginnt die Piaffe und man kann sogar währen der Piaffe erkennen, wie die Hanken mehr und mehr gebeugt werden und die Last auf die Hinterhand verlagert wird.

Beispiel für Levade https://www.youtube.com/watch?v=A_VJCY5pkBM Gleich zu Anfang sieht man, wie das Pferd sich ganz langsam auf die Hinterhand setzt und die Vorderfüße deshalb den Bodenkontakt verlieren. Was man heute fast immer sieht, ist eine gewollte Form des Steigens.Ist das erst einmal etabliert, wird die korrekte Form nur noch schwer hinzubekommen sein.

Bei allen Lektionen mit erzwungen starker Versammlung, aber zu wenig Kraft und Mängeln in der Grundausbildung kann man ein Breittreten der Hinterbeine beobachten. Schon das ist kaum noch zu korrigieren.

Nun werden sich fast alle sagen: Ich werde das nie erreichen, das ist für mich uninteressant. Dies habe ich deswegen geschrieben, damit sich Reiter*innen die korrekt ausgebildet haben, die Skala der Ausbildung beachtet haben, dessen bewusst werden, dass sie die eigentlichen Vorbilder sind, anstatt derer, die Ihre Pferde auf der Stelle trippeln lassen und/oder gewolltes Steigen als Levade bezeichnen.

Die Grafik ist ein Beispiel von solchen Levaden, Umrisse vom Bild nachgezeichnet (Ohne Sattel, Reiter und Schweif) von einem Reiter, der das mit bestem Wissen und Gewissen macht, seine Tiere liebt, aber von bekannten Ausbildern gesagt bekommt, das sei gut und richtig. Vergleicht es mit den alten Aufnahmen, dann braucht es keine weiteren Worte.