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Lösungsphase

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

  1. Schrittphase am langen Zügel
  2. Übergänge und Wendungen
  3. Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen
  4. Eventuell Galopp
  5. Leichttraben und Trab–Schritt–Übergänge
  6. Individuelle Lektionen zur Unterstützung


Das korrekt ausgebildete Pferd

Je nach Haltungsform, Außentemperatur und vorangegangener Bewegung benötigt ein gut ausgebildetes Pferd etwa 10 bis 20 Minuten zur Vorbereitung auf die Arbeitsphase.

Am hingegebenen Zügel bewegt sich das Pferd im taktreinen Schritt. Der Widerrist bildet den höchsten Punkt. Ein korrekt ausgeführter Schritt zeigt während der lateralen Zweibeinstütze der gegenüberliegenden Gliedmaßen eine gut erkennbare V-Form.

In dieser Phase wird auch die Hilfengebung überprüft. Idealerweise reagiert das Pferd sofort auf die bekannten, leichten Hilfen. Bereits mithilfe des Sitzes werden erste Wendungen sowie Übergänge zwischen Schritt und Halten geritten. Am Ende der Schrittphase können Lektionen wie „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“, Vorhandwendungen, Rückwärtsrichten, Volten, Schulterherein und Traversalen eingebaut werden.

Hinweis: Schulterherein und Traversalen im Schritt sind unter Fachleuten nicht unumstritten. Wer sie in dieser Phase reitet, sollte sicherstellen, dass sie korrekt ausgeführt werden und das Pferd über die nötige Kraft und Balance verfügt.

Anschließend folgt die Arbeit in anderen Gangarten, häufig zunächst auf dem Zirkel. Der Zirkel ist die einzige Hufschlagfigur, in der das Pferd das seitliche Gleichgewicht durchgängig halten kann. Dadurch entfällt vorerst die zusätzliche Herausforderung der lateralen Balance, was die Gymnastizierung gezielter unterstützt.

Besonders sinnvoll ist es, das „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“ bereits im Schritt einzusetzen. Die Nase des Pferdes sollte sich dabei deutlich unterhalb des Karpalgelenks absenken. Die Zügelhilfen ähneln denen eines Dreieckszügels: Hebt das Pferd den Kopf, wird der Zügelkontakt verstärkt; senkt es den Kopf, wird der Kontakt entsprechend reduziert.

Sobald das Pferd sich vollständig nach unten dehnt, kann der Zügelkontakt zeitweise ganz aufgegeben werden. (Bis einschließlich Band 17 der Richtlinien wurde dieses Vorgehen gelehrt und als förderlich bewertet.) In vielen Fällen gelingt das schnell und verbessert die Dehnungsfähigkeit des langen Rückenmuskels. Ab einer bestimmten Tiefe zeigt sich eine deutlich sichtbare seitliche Pendelbewegung im Rücken des Pferdes.

Für den Zuschauer ist häufig eine Verbesserung des Takts zu erkennen, verbunden mit einem verstärkten Übergreifen der Hinterhand.
Solange diese Losgelassenheit spürbar ist, darf das Pferd den Kopf in einer selbst gewählten, natürlichen Höhe tragen.

Lässt die Bewegungsqualität nach, zeigt sich häufig eine Tendenz zum passartigen Gangbild. In diesem Fall wird das Pferd erneut dazu aufgefordert, sich vermehrt in die Tiefe zu dehnen.

Wie bei vielen gymnastizierenden Übungen gibt es auch hier Ausnahmen. Dennoch lässt sich diese Vorgehensweise bei den meisten Pferden erfolgreich anwenden und trägt wesentlich zur Entwicklung von Losgelassenheit bei.

passverschiebung im Schritt

Mangelnde Losgelassenheit, oder unpassende Handeinwirkung, führt zur Passverschiebung.

Das korrekt ausgebildete Pferd


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Je nach Haltungsform, Außentemperatur und vorangegangener Bewegung benötigt ein gut ausgebildetes Pferd etwa 10 bis 20 Minuten zur Vorbereitung auf die Arbeitsphase.

Am hingegebenen Zügel bewegt sich das Pferd im taktreinen Schritt. Der Widerrist bildet den höchsten Punkt. Ein korrekt ausgeführter Schritt zeigt während der lateralen Zweibeinstütze der gegenüberliegenden Gliedmaßen eine gut erkennbare V-Form.

In dieser Phase wird auch die Hilfengebung überprüft. Idealerweise reagiert das Pferd sofort auf die bekannten, leichten Hilfen. Bereits mithilfe des Sitzes werden erste Wendungen sowie Übergänge zwischen Schritt und Halten geritten. Am Ende der Schrittphase können Lektionen wie „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“, Vorhandwendungen, Rückwärtsrichten, Volten, Schulterherein und Traversalen eingebaut werden.

Hinweis: Schulterherein und Traversalen im Schritt sind unter Fachleuten nicht unumstritten. Wer sie in dieser Phase reitet, sollte sicherstellen, dass sie korrekt ausgeführt werden und das Pferd über die nötige Kraft und Balance verfügt.

Anschließend folgt die Arbeit in anderen Gangarten, häufig zunächst auf dem Zirkel. Der Zirkel ist die einzige Hufschlagfigur, in der das Pferd das seitliche Gleichgewicht durchgängig halten kann. Dadurch entfällt vorerst die zusätzliche Herausforderung der lateralen Balance, was die Gymnastizierung gezielter unterstützt.

Besonders sinnvoll ist es, das „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“ bereits im Schritt einzusetzen. Die Nase des Pferdes sollte sich dabei deutlich unterhalb des Karpalgelenks absenken. Die Zügelhilfen ähneln denen eines Dreieckszügels: Hebt das Pferd den Kopf, wird der Zügelkontakt verstärkt; senkt es den Kopf, wird der Kontakt entsprechend reduziert.

Sobald das Pferd sich vollständig nach unten dehnt, kann der Zügelkontakt zeitweise ganz aufgegeben werden. (Bis einschließlich Band 17 der Richtlinien wurde dieses Vorgehen gelehrt und als förderlich bewertet.) In vielen Fällen gelingt das schnell und verbessert die Dehnungsfähigkeit des langen Rückenmuskels. Ab einer bestimmten Tiefe zeigt sich eine deutlich sichtbare seitliche Pendelbewegung im Rücken des Pferdes.

Zügel aus der Hand kauen lassen
Schritt: Sichtbares V in der lateralen Zweibeinstütze.

Beginn der Arbeitsphase

Ist das Pferd aufgewärmt und gelöst, beginnt der Übergang zur Arbeitshaltung.

Ob man zunächst den Trab oder den Galopp hinzunimmt, hängt vom individuellen Pferd ab. In den meisten Fällen ist der Trab die geeignete Wahl. Übergänge zwischen Trab und Schritt wirken bei längeren Reprisen lösender, bei kürzeren Abschnitten fördern sie zunehmend die Versammlung. Wichtig ist dabei stets, vor jedem Übergang die Losgelassenheit und die Selbsthaltung des Pferdes zu überprüfen.

Ein zu starkes Einwirken beim Antraben oder ein mangelndes Nachgeben beim Übergang in den Schritt verringern die Losgelassenheit deutlich und wirken sich negativ auf die nachfolgende Gangart aus.

Man trabt erst an, wenn im Schritt eine deutliche, schwingende Rückenbewegung zu spüren ist. Anschließend wird das Pferd wieder in die Tiefe geführt, bis auch im Trab eine klare Verbesserung der Losgelassenheit erkennbar ist. Das Pferd lässt sich weicher sitzen und beginnt, vermehrt mit den Hinterhufen in Richtung der Spur der Vorderhufe zu fußen.

In Fällen, in denen das „Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen“ im Schritt nicht gelingt, muss individuell entschieden werden, welche lösende Lektion sinnvoll ist. Jede Lektion und jede Gangart sprechen unterschiedliche Muskelgruppen an – entsprechend variieren die Wirkungen.

Eine von vielen Möglichkeiten ist, die Reihenfolge Schritt–Trab oder Schritt–Galopp auszuprobieren. Beim Galopp schwingen beide Hinterbeine gleichzeitig vor, was den Bereich hinter dem Sattel oftmals besser löst als der Trab. Auch viele Übergänge zwischen Schritt, Trab und wieder Schritt helfen manchen Pferden, den langen Rückenmuskel zu entspannen.

Lösende Lektionen in dieser Phase können z. B. sein:

      • Zügel aus der Hand kauen lassen
      • Vorhandwendungen
      • Rückwärtsrichten
      • Volten
      • Seitengänge wie Schulterherein und Traversale

Nach Gustav Steinbrecht wird die vollständige Losgelassenheit erst mit den Seitengängen erreicht. In dieser Phase beginnt das Pferd, sich zu setzen: Der Kopf hebt sich durch die stärkere Tragkraft der Hinterhand, das Genick wird zum höchsten Punkt. Das Überstreichen über mehrere Pferdelängen dient dabei zur Überprüfung der relativen Aufrichtung – bleibt die Kopfhaltung dabei stabil, ist dies ein positives Zeichen.

Das Pferd beginnt nun, sich zu schließen: Der Rahmen wird kürzer, das Pferd ist bereit für die eigentliche Arbeitsphase.

Zeit und Erfahrung

Wer all diese Aspekte aufmerksam beachtet, überprüft und weiterentwickelt, wird feststellen, wie viel Zeit diese Phase beanspruchen kann. Sie vergeht jedoch schnell – und man hat ein motiviertes, durchlässiges Pferd, das optimal auf die bevorstehende Arbeitsphase vorbereitet ist.

Bei gut ausgebildeten Pferden dauert dieser Übergang nur wenige Minuten. Bei anderen Pferden ist dieser Weg selbst das Ziel der Stunde.

Die Vielfalt möglicher Kombinationen, aber auch die Vielzahl potenzieller Verspannungen, erfordern ein hohes Maß an Erfahrung – oder die Unterstützung eines qualifizierten Ausbilders.

Dieser Beitrag bietet lediglich einen Einblick in den möglichen Aufbau einer Aufwärm- bzw. Vorbereitungsphase. Je nach individuellem Bedarf können alle zuvor genannten Korrekturen Einfluss auf den Ablauf nehmen. Entscheidend ist, dass diese Anpassungen vor Beginn der Arbeitsphase abgeschlossen sind.

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