Pferdegesundheit https://knut-krueger.de/de de Ein wichtiges Dokument aus einer mir vorliegenden Korrespondenz mit Paul Stecken: https://knut-krueger.de/de/blog/ein-wichtiges-dokument-aus-einer-mir-vorliegenden-korrespondenz-mit-paul-stecken <span>Ein wichtiges Dokument aus einer mir vorliegenden Korrespondenz mit Paul Stecken:</span> <span><span lang="" about="/de/user/admin" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">admin</span></span> <span>Do., 09.03.2023 - 10:56</span> <div class="field field-field-tags field-label-hidden field-items"> <div class="field-item"><a href="/de/tags/dressur" hreflang="de">Dressur</a></div> <div class="field-item"><a href="/de/tags/geschichte" hreflang="de">Geschichte</a></div> <div class="field-item"><a href="/de/tags/pferdegesundheit" hreflang="de">Pferdegesundheit</a></div> <div class="field-item"><a href="/de/tags/reitlehre" hreflang="de">Reitlehre</a></div> </div> <div class="field field-body field-label-hidden field-item"><p>Major a.D. Paul Stecken, bei Kriegsende als Angehöriger des Kav.RGt.15 Paderborn Chef  der Reiter Inspektion an der Kavallerie Schule, von 1950-1985 Nachfolger seines Vaters Leiter der Westf. Reit– u. Fahrschule in Münster, nimmt auf Nachfrage zum Begriff  Zügel aus der Hand kauen lassen, wie folgt Stellung:</p> <p>[Original Paul Stecken Anfang]<br /> <em> „In den letzten Jahrzehnten wurde durch die Pferdzucht u.a. die Halsform der Pferde und damit die Leichtrittigkeit erheblich verbessert. Die Dehnungsbereitschaft, das Annehmen des Gebisses und dadurch der lockere Rücken, sowie die tätige Hinterhand waren wegen der verbesserten Hälse vermehrt durch die reiterliche Einwirkung, besonders durch Zügelhilfen, zu erreichen. Bereits vor dem Kriege war es beim Lösen junger und alter Remonten, aber auch bei älteren Pferden, ohne viel darüber zu reden- selbstverständlich-, dass innerhalb einer Reitstunde (ca.45 min) mind. 5-6 mal auf jeder Hand für ca.7-8 Metern die Zügel rauskauen gelassen wurden. Erreicht wurde dadurch die erforderliche Lockerung des Rückens, und vor allem, das sich u.a. die richtige Rücken-muskulatur  für das Reitergewicht bilden konnte.</em></p> <p><em>Nach dem Kriege war dieser Ausbildungsgrundsatz - Zügel rauskauen zu lassen -, beim Anreiten junger Pferde den lockeren Rücken als Bewegungszentrum zu erreichen, auch bei älteren Pferden während des Reitens, den hergegebenen Rücken zu erhalten, fast in Vergessenheit geraten.</em></p> <p><em>Erst als durch die Zuchtverbesserungen das Reiten leichter wurde und die Rückenschwierigkeiten immer häufiger wurden und die Behandlung durch Tierärzte, auch  Spritzen in den Rücken, nicht mehr ausreichten, erinnerten sich einige Ausbilder an die Lockerung des Rückens durch  richtiges Zügel aus der Hand kauen lassen bis zur Schnalle. Nur so konnte das völlige Hergeben (Lockern) des Rückens als Bewegungszentrum erreicht werden und der Reiter ohne Spannung zum unerlässlichen wertvollen Treiben kommen.</em></p> <p><em>Junge Pferde sollten, wie auch ältere Pferde, beim Lösen im 1. Ausbildungsjahr vermehrt am langen Zügel geritten werden. Das ist die längste Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdmaul an der Senkrechten bei nachgegebenem Genick. Mit älteren Pferden wird nur im versammelten Schritt-Trab-und Galopp am Zügel  geritten, unterschiedlich entsprechend Ausbildungsstand und Halsform, im Gegensatz dazu wird mit hingegebenen Zügel zu Beginn oder am Ende des Reitens geritten. Mit Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul wird mit jüngsten Pferden, die noch kein Nachgeben im Genick kennen, aus Sicherheitsgründen geritten. Ebenso bei langen Militarys auf der Rennbahn. Lang und tief eingestellt hat es immer schon gegeben. Der Hals war deutlich fallen gelassen, die in früheren Jahren oft weniger gute Muskulatur an der oberen Halslinie sollte durch diese Haltung angereizt und verbessert werden.</em></p> <p><em>Das richtige Zügel rauskauen lassen erfolgt in der Regel beim Reiten am langen Zügel durch eine oder zwei gefühlvolle halbe Paraden, die das Tempo etwas zurückführen. Anschließend kann der Reiter durch Treiben und Hand öffnen, ohne zuviel Handeinwirkung, für 7-8 Meter die Zügel bis zur Schnalle in allen Gangarten rauskauen lassen. Das Loben und Klopfen der Pferde am Hals  ist unerlässlich, um den Kontakt zu fördern. Das Gebiss wird so vermehrt aufgenommen, der Rücken kann sich lockern und die Hinterbeine können durch Treiben tätiger werden. Am langen Zügel wurde auf längeren Märschen und zum Beispiel auf den Wegstrecken der langen Military geritten. Der Bewegungsablauf war mit lockerem Rücken trittsicher, rationell und kräftesparend, die Pferde konnten besser hinsehen wo sie hintraten, es gab weniger Lahmheiten. Es gab Reiter, die im Halten vor dem Absitzen rauskauen ließen, ihre Pferde klopften für das Reiten am nächsten Tag. Dabei durfte ein Fuß vortreten, damit auch hier das Treiben vorherrschend war.</em></p> <p><em> Ein gutes Beispiel für Zügel aus der Hand kauen lassen, zeigt das Foto zum Artikel „die Pferde sollen Dreck fressen „ von Hans-Eberhard Schneider aus der 2.Ausgabe der Piaffe von 2008. Die Reiterin sollte das Pferd dabei mehr vor sich haben, also zum Treiben kommen. Der Titel („Dreck fressen“) ist weniger angebracht, zumal der Reiter dabei auch nicht zu dem unerlässlichen Treiben kommen könnte. Recht gut gelungen ist der dazugehörige Artikel.</em></p> <p><em>In dem Buch “Grundausbildung des jungen Reitpferdes“  von Ingrid Klimke wird auf Seite 102 anschaulich und mit Bild beschrieben, wie und warum Zügel aus der Hand kauen wichtig ist. Ihr Vater Reiner Klimke hat mit 15/16 Jahren diese alten Grundsätze beim Reiten junger Pferde sehr sorgfältig erlebt und auch später beim Reiten seiner Pferde beachtet. Es ist im Grunde nichts Neues sondern es sind ganz alte Grundsätze, die u.a.Voraussetzung sind ohne Zwang  und besonderer Spannung gutes und richtiges Reiten zu erleben. Das größte Abweichen von gutem, richtigem Reiten ist die in letzter Zeit oft übliche Reitweise „Rollkur“.Verglichen mit überlieferten Grundsätzen reiterlicher Unsinn und Tierquälerei.</em></p> <p><em> Die Klassische Lehre kann in der Regel nicht besser zum Ausdruck kommen, als durch das Einhalten der überlieferten Grundsätze wie sie von hervorragenden reiterlichen Fachleuten in der HDV12 beschrieben und in den Richtlinien der FN aufgeführt werden.“</em><br /> [Original Paul Stecken Ende]</p> <p> Paul Stecken erhielt seine grundlegende und prägende Ausbildung  im Reiter Regiment 15 Paderborn.Seine damaligen Ausbilder waren Graf Rothkirch, Baron von Nagel und Rolf Lippert(Goldmedalliengewinner , Military, auf den Olympischen Spielen1936 )In allen  Jahren seiner Ausbildertätigkeit achtete er  darauf, Reiter und Pferde nach den überlieferten Grundsätzen aus der HDv12  auszubilden.Neben zahlreichen Reitern und Reitlehreren gehörte auch in den 50 iger Jahren Reiner Klimke zu seinen Schülern.Heute ist das Sohn Michael und Tochter Ingrid.Im Jahre 1950 übernahm er von seinem Vater die Leitung der Westf.Reit- u.Fahrschule in Münster. Am 8. Dezember 1985, nach 36 Jahren Dienstzeit, wurde er mit einer Feier in der großen Reithalle,die nach seinem Namen benannt wurde,ehrenvoll verabschiedet.</p> </div> <section> <h2 class="post-stats" >Hinterlasse einen Kommentar</h2> <drupal-render-placeholder callback="comment.lazy_builders:renderForm" arguments="0=node&amp;1=294&amp;2=comment&amp;3=comment" token="_8dmtEYvMrzg7f9GTUFmT0L61xh-uUTbizTQ2JIK1zA"></drupal-render-placeholder> </section> <div class="field field-field-blog-format field-label-hidden field-item">Standard</div> Thu, 09 Mar 2023 09:56:09 +0000 admin 294 at https://knut-krueger.de Die Neuerungen bei Zubehör und Pferd, oder die Wirkungskette der Veränderungen über die letzen Jahrzehnte https://knut-krueger.de/de/blog/die-neuerungen-bei-zubehoer-und-pferd-oder-die-wirkungskette-der-veraenderungen-ueber-die <span>Die Neuerungen bei Zubehör und Pferd, oder die Wirkungskette der Veränderungen über die letzen Jahrzehnte</span> <span><span lang="" about="/de/user/admin" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">admin</span></span> <span>Mi., 26.08.2020 - 11:52</span> <div class="field field-field-category field-label-hidden field-item"><a href="/de/category/standpunkt" hreflang="de">Standpunkt</a></div> <div class="field field-field-tags field-label-hidden field-items"> <div class="field-item"><a href="/de/tags/pferdegesundheit" hreflang="de">Pferdegesundheit</a></div> </div> <div class="field field-body field-label-hidden field-item"><p>Versetzen wir uns in die Mitte der 80er-Jahre zurück:</p> <p>Die Pferde hatten weniger nachgiebige Ganaschen, die Sättel keine Pauschen, und im Sport wurden vermehrt Pferde vorgestellt, die nach HdV12 und FN ausgebildet wurden.</p> <p>Paul Stecken schreibt in Bemerkungen und Zusammenhänge, dass Anfang der 90er Jahre, Ausbilder über die Abweichung von diesen Grundsätzen beunruhigt waren.</p> <p>Klar das waren ja die alten inzwischen überholten Ansichten, denn wir hatten ja inzwischen ja bessere Sättel und leichtrittigere Pferde. Was also soll man noch mit diesen alten Grundsätzen.</p> <p>Mir ist nicht mehr in Erinnerung, was zuerst war, die Sättel mit Pauschen, oder vermehrt Pferde mit leichtem Genick. Was mir aber in Erinnerung ist, dass 1984 oder 1985 eine Frau in der Westfälischen Reit- und Fahrschule zur Meisterprüfung kam und einen Sattel mitbrachte, der so viele Pauschen hatte (auch auf dem Oberschenkel) dass sie gar nicht anders als komplett gestreckt sitzen konnte. Ab dem Zeitpunkt wurden Sättel gefertigt die mehr und mehr zu den inzwischen verbreiteten Tiefsitzern mit Pauschen wurden.</p> <p>Oder waren zuerst vermehrt Pferde vorhanden, die dem zu viel an Handeinwirkung weniger entgegensetzen konnten als diejenigen mit festeren Ganaschen.</p> <p>Eigentlich egal, denn hier beginnt die Wirkungskette, die sich bis heute fortführen lässt.</p> <p>Tatsache ist dass man mit den Sätteln mit Pauschen Pferde aussitzen konnte die weniger losgelassen waren. Mit den alten Sätteln war ein Sitz tief am Sattel damit deutlich schwieriger, denn wenn man den Oberkörper nach hinten gelehnt hat, kam man aus dem Gleichgewicht, die Knie rutschten nach vorne und man konnte nur durch die Zügel verhindern nach hinten zu fallen.</p> <p>Aber dieses Problem war ja nun gelöst. Was aber noch nicht gelöst war, ist das, dass die Rückenmuskulatur durch diese falsche Sitzposition, in Verbindung mit zu wenig Losgelassenheit weniger wurde. An der Stelle, an der die Sattelkissen bei den älteren Sätteln lagen, war schlicht und einfach zu wenig Muskulatur.</p> <p>Aber da gibt es ja die Lösung mit dem breiten Wirbelkanal, der ja damit beworben wird, dass sich die Pferde damit viel besser bewegen können. Stimmt exakt, nur dass sich nach den alten Grundsätzen ausgebildete Pferd mit den alten Sätteln auch sehr gut bewegen konnten.</p> <p>Plötzlich kamen neue Problem auf, dass diese neuen Sättel nun schon fast auf dem Rippenbogen aufliegen und bei der kleinsten Veränderung des Pferdes umgepolstert werden müssen.</p> <p>Ich wundere mich seit Langem, warum die Pferde mit diesen angeblich doch so anatomisch guten Sätteln manchmal sehr starke Abwehrreaktionen zeigen.</p> <p>Dinge die ich mit den älteren Modellen nie hatte und zusätzlich konnte man diese Sättel (eventuell mit Woilach oder leichten Keilkissen) fast auf jedes Pferd legen. Das weiß ich deshalb, weil ich als Berufsreiter fast immer mit meinem Sattel geritten bin. Das war ja auch eine Forderung der Kavallerie, die alten Sattelhersteller hatte da große Expertise.</p> <p>Kürzlich stand in der St. Georg ein Bericht: Immer wieder Hufgelenksentzündung.</p> <p>Nachdem ja immer gesagt wird, dass Pferde von denen man oftmals Zügel aus der Hand kauen lassen (bis zur Schnalle) fordert zu stark auf der Vorhand laufen, ist es doch unverständlich, dass mit der neuen Reitweise, die ja das verhindert, die Vordergliedmaßen geschädigt werden. Dabei fällt mir ein, dass ja früher bei Dressurpferden Spat die häufigste Krankheit durch Überlastung war.</p> <p>Also nach der Meinung der Gegner des Zügel aus der Hand kauen lassen durch Überlastung der Vorhand. Hier wird doch jedem klar, dass an dieser Argumentation irgendetwas unstimmig ist, denn Spat ist ja ein Verschleiß des Sprunggelenkes.</p> <p>Aber wir haben ja noch eine Neuerung die dies alles verbessert: die starke Zehenrichtung durch vordere Hufeisen mit zwei Aufzügen. Also früher habe ich immer, wenn ich das gesehen habe gefragt: Welche Verschleißerkrankung hat Dein Pferd an den Vorderfüßen.</p> <p>Nun das ist ja nicht der Grund, warum zwei Aufzüge inzwischen Standard sind, sondern dass die Pferde besser abrollen können. Oder doch nicht? Da war doch noch der Artikel der St. Georg und da ist auch noch die Natur, die eine rundere Zehe der Vorderfüße vorgesehen hat. Allerdings haben oftmals barfußgehende Pferde, von denen ich denke sie sind nach der neuen Reitweise ausgebildet, hier deutliche Abschürfungen die doch stark an die neue sehr hilfreich Zehenrichtung erinnern Pferde, die nach meiner Ansicht aber korrekt ausgebildet worden sind, haben, wenn sie barhufig sind normale Zehenformen, auf die ein Eisen mit einem Aufzug problemlos passt.</p> <p>Abschließend nochmals die Wirkungskette zusammengefasst:</p> <ul> <li>Leichtrittigere Pferde wurden gezüchtet</li> <li>Sattelform wurde für den Reiter an im Rücken festere Pferde angepasst</li> <li>Sattelform wurde für das Pferd der fehlenden Muskulatur angepasst</li> <li>Verschleißerscheinungen wurden von der Hinterhand auf die Vorhand verlagert</li> <li>Hufeisen wurden der mangelnden Tragkraft der Hinterhand und dem zunehmenden Verschleiß der Vorhand angepasst.</li> </ul> <p> </p> <p>Und nun die abschließende Frage: Was macht man, wenn man mit dem Nachbessern am Ende der Fahnenstange angekommen ist?</p> <p>Die Antwort: Je nach Einsatzzweck der Pferde richtig und damit physiologisch dem Pferd angepasst reiten.</p> </div> <section> <h2 class="post-stats" >Hinterlasse einen Kommentar</h2> <drupal-render-placeholder callback="comment.lazy_builders:renderForm" arguments="0=node&amp;1=254&amp;2=comment&amp;3=comment" token="vS6wrkiYUZi_3cxEk7_U0cb_SIRe6-vstzSNE6jmnfQ"></drupal-render-placeholder> </section> <div class="field field-field-blog-format field-label-hidden field-item">Standard</div> Wed, 26 Aug 2020 09:52:15 +0000 admin 254 at https://knut-krueger.de